Der Falt-Canadier "K 3" von Pouch
Das isser, der so genannte "K3" von Pouch. Auf dem Prospekt sieht bekanntlich alles besser aus, als es ist. Hier ist es mal anders.

In Natura sieht er deutlich besser aus. Das Preisschildchen leider nicht.

Schon im Frühjahr 2005 war die Gelegenheit, Firma Pouch, besonders aber die beiden jüngeren Mitarbeiter, zu nerven, wie es denn mit einem Canadier ausschaut, der etwas handlicher sei, als das neu konstruierte "Falt-Kanu". Dieses war mit 5,5m Länge und 42kg für einen Alleinfahrer nun doch zu heftig.

2400 Teuro sind eine ganze Menge für ein Schiffchen. Da war es gut, den Messe-Rabatt gewährt zu bekommen. Tja, damit nicht genug: Auf Anfrage mussten gleich werksmäßig die ersten, für mich relevanten Änderungen sein. Erstens die Haut sollte nicht grau, sondern wie beim großen Bruder (oder isses eine Schwester?) eben schwarz sein. Zweitens sollten Ösen dran sein, um eine Persenning befestigen zu können, da Klett-Zeug überhaupt nicht nach meinem, zugegebenermaßen recht eigenartigen Geschmack ist.

Nun, auf der Messe "Boot Düsseldorf" 2005 war der Nachfolger bzw. die Neuentwicklung dann öffentlich zu sehen. Schön, schön. Die Gier unter dem Schlagwort "Habenwollen" siegte und es wurde einer geordert.

Hier sieht man noch die Version Null, d.h. noch mit den Spanten und Sitzstangen in der Ur-Version. Auch mit dem schlabbrigen hinteren Sitz, der mit Riemen, und die auch noch mit einfachen Plastik-Schnallen, gehalten wird.
Die Aufbau-Anleitung ist (noch?) unter aller Kanone, um es gelinde auszudrücken. Da die Teile aber nur in bestimmter Weise zusammen passen, geht auch der erste Aufbau unter einer Stunde ab. Wer es in weniger als einer halben schafft, bitte melden! Ganz schönes Ding, dieser "K3". Aber solange man nicht drin sitzt, sieht er so groß aus.

Hier sind zwar keine Details genau zu sehen, aber sehr wohl, dass es in schwarz nicht hässlich ist, das Böötchen.

 

Es ist eigentlich gar kein "Dreier", auch wenn er schön flott ist. Dieser Kanadier sollte eher "K2" heißen. Zu zweit lässt er sich gut fahren. Alleine mit Gepäck am allerbesten. Da er symmetrisch ist, ist es besser hinter Spant 2 bzw. 5 zu sitzen. Mit Gepäck geht es auch vor Spant 2 bzw. 6. Eigentlich ein schönes Boot. Nur die kurze Entwicklungszeit bringt halt manch Ungereimtheit - sollte wohl eher Unausgereiftheit heißen - mit sich. In der originalen Ausführung geben die Spanten Anlass zu schmerzlichen Empfindungen, sollte man versucht sein, alleine zu fahren. Nach Rücksprache mit Pouch wurden zwei Spanten anders ausgeformt. Nun bekommt nur noch einer der Mitfahrenden Schmerzen, weil er nun seine Beine gar nicht mehr ausstrecken kann.
Aufgefallen sind die jetzt gemachten Verbesserungen (und das sind sie tatsächlich!), als es daran ging, eine Persenning brauchbar für das Boot zu "erfinden". Handelsüblich gibt es nix bei einem neuen Boot. Bekannte Firmen wollen auch zumindest das Gerüst, um etwas anfertigen zu können. Da kann man gleich zu seinem Sattler vor Ort gehen. Und das war auch besser so! Als Vergleich: Firma Zölzer bot an, für 350 € eine Persenning mit zwei Luken aus PVC (nicht in meiner Wunschfarbe) mit Klettbefestigung zu machen. Deckel und Spritzschürzen zum Preis extra natürlich oben drauf und dazu plus Versand! Anfänglich sollte das Boot "Oliver" heißen, weil es ein ganz schöner Kahn ist, aber mit der excellenten Persenning vom ABC-Sattler ist man versucht, es "Haselnuss" zu nennen, weil es so schön schwarz-braun ist.

Dafür hat sie "ABC" extra nach meinen Wünschen aus Segeltuch gemacht, in Wunschfarbe, inclusive Deckel und Schürzen - und das mit raffinierter Schnürung und sehr sinnvollen Details! Lob, Lob!

Hier mal vorab ein Bildchen dazu.

Da zum Transport des Bootes die Steven besonders ausgeformt sind, war es nur zu einleuchtend, gleich die entsprechenden Öffnungen in die Persenning mit einzuarbeiten. Details folgen noch.

Wie schon erwähnt, sollte es eher ein "K2" heißen, denn nach den ersten Fahrten ergab sich fast zwangsläufig die Notwendigkeit, diverse Änderugen vorzunehmen.

Nachdem fest stand, dass man mit dem originalen, sehr wackeligen Sitz nicht (lange) fahren kann, reiften Ideen heran, um diesem Umstand abzuhelfen. Gleichzeitig jedoch mit der Verwendung der Persenning wurde klar, dass die Spanten geändert werden müssen. Gesagt, getan. Nach einiger Zeit des Tüftelns mit einem Bootsbauer kamen folgende Änderungen zustande:

Sämtliche Spanten nun wie hier abgebildet, beide Sitze samt Befestigungen inclusive Stangen wie hier dargestellt.

Spant 3/5 hatte einige Wochen lang eine "Versuchsphase", weil noch keine schlüssige Idee aufkam, wie am einfachsten die Sitze zu befestigen sind. Dazu bedarf es abwinkelbarer Stangen, welche so einfach nicht beschaffbar waren.
Optisch ist Spant 2/6 vielleicht nicht unbedingt der schönste, zweckmäßig aber allemal. Vielleicht in einer späteren Version lässt sich die Sache anders ausformen.
Übrigens sitzt man direkt drüber, da stört es sowieso nicht. Durch Öffnung der Spanten 2 und 3 bzw. 5 und 6 erreicht man reichlich Platz zum Sitzen oder für Gepäck.
Tja - der Mittelspant. Er entschied letztendlich, dass es nun tatsächlich kein Dreier mehr ist, sondern "nur" ein Zweier.
Die Wölbung dient dazu, das Wasser von der Persenning ablaufen zu lassen. Hier sind absichtlich die Löcher für die Sitzstangen weg gelassen worden, um Platz für Gepäck zu haben.
Gegenüber dem Original wurden also alle Spanten verändert. Aber die Außenform strikt beibehalten, um den Fahreigenschaften nicht zu schaden.
Mit den neuen Spanten und Sitzstangen lassen sich beide Sitze in beliebiger Position, also vor den Spanten oder dahinter, in der Höhe und Neigung verstellen. Nicht vergessen: Die Stangen sollten etwa 5 bis höchstens 10 cm länger sein.
Bisher waren beide Sitze recht weit oben, also fast in der Höhe des Waschbordes aufgehängt, was sich ziemlich negativ auf die Kippstabilität auswirkte. Sollte dazu noch jemand auf die Idee gekommen sein, die Luftschläuche, die am Kiel verlaufen, aufzublasen, so hatte dieser entweder enorme Erfahrung oder Mut. Die Luftschläuche machen den Bootsboden rund, was bekanntlich die Anfangsstabilität verringert. Dazu nun den hohen, durch die Sitze bedingten Schwerpunkt ...
Die Sitze waren (leider) auch kaum für Einsätze, die über eine Fahrt am Wochenende bei Sonnenschein hinaus gehen, zu gebrauchen.

Es handelte sich um Sperrholzbrettchen, mit einfachem offenporigem Isoliermaterial (kennen wir auch von Baustellen) beklebt, und mit Baumwollstoff bezogen. Das kann bei Regen (soll es wohl geben, dass Canadier da fahren) nicht gut gehen. Der Bezugstoff war so schwach, dass er bereits auf der dritten Tour einriss. Das war kein Wunder, weil die Halteriemen nur angestückt waren und sich zwischen Sperrholz und Stoff keinerlei verstärkendes Material befand.

Nach ein wenig Gedankenaustausch beim Sattler wurde folgende Lösung gefunden und natürlich auch umgesetzt:

Der sehr schlingernde hintere Sitz wurde völlig umkonstruiert.

Die Sperrholzbrettchen wurden bei beiden Sitzen mit geschlossenporigem Schaumstoff beklebt.

Als Bezugmaterial kam für die Oberseite nur wasserdichtes Cordura in Frage, die Unterseite sollte weiterhin luftdurchlässig sein, um das Faulen des Holzes nicht zu fördern. Die Halteriemen wurden breiter und verlaufen nun durchgehend.

Er wird nun gänzlich mittels Sitzstangen gehalten und nicht wie vorher nur an zwei Ecken, wie links zu erkennen. Jetzt ist er schön fest und dabei nicht uncomfortabel.

Pouch änderte auf meine Reklamation hin ebenfalls: Es wurden Leder-Ecken zur Verstärkung eingenäht. Sieht erstens schlecht aus, und dürfte bei Wasserkontakt (soll ja bei Regen vorkommen) schwerlich von Vorteil sein, um nicht zu sagen: taugt nix. Ob die Riemen nun durchgehend sind, ist mir unbekannt. Jedenfalls konnte man auf der diesjährigen "Boot" Änderungen erkennen.

Der "Beifahrersitz" ist relativ klein geraten. Er hat neu aber die selbe Form wie vorher. Größer sollte er vielleicht nicht sein, denn dann wird es etwas eng in Position 3.

Möglich wäre es auch, die Löcher in den Spanten zur Einstellung zu tauschen. Dann könnte man den Sitz auch noch weiter versetzen. Die Sitzstangen sind dafür ausgelegt. Durch die Verwendung von Klett/Flausch ist es nun möglich, den Sitz gut und sicher zu befestigen. Die Fixiergurte sollten aber immer mit fest geschraubt werden. Die von mir gemachten Vorschläge hatten auch kein positives finanzielles Resümee für mich: die Kosten für die neuen Sitze in meinem Boot bleiben wohl bei mir.
Für den Waschbord sind auch schon Ideen im Kommen. Die bisherige Schraub-Version ist auf Dauer nicht als brauchbar anzusehen. Viel zu schnell kann es passieren, dass die 8er Gewindestücke abgedreht werden können. Ansonsten aber hält es damit ganz ordentlich.

Man beachte die ziemlich weit abstehenden VA-Haltewinkel an den Steven beidseitig.

Hier kann man sich bös beim Aufbauen verletzen. Auch hier ist eine Änderung in Aussicht.

Als weitere unbedingte Änderung mussten andere Spanngurte, die die Bootshaut straffen, herbei. Original waren da Plastikteile mitgeliefert, welche schon beim dritten Mal abbauen ihre Unzulänglichkeit offenbarten. Der Mittelsteg verbog sich derart, dass die Riemen kaum noch lösbar waren. Die Reklamation bei Pouch zeigte aber diesmal Folgen: Auf der Düsseldorfer "Boot" 2006 hatte das Ausstellungs-K3 nun so genannten Schiebestegschnallen aus Metall. Meine bevorzugte Ausführung aus Edelstahl ist zwar enorm teurer, aber viel einfacher zu handhaben. Der Stückpreis von 5 Teuro schreckt aber ab. Die Billig-Version besteht aus verzinktem Eisen geht aber auch. (Gibt es im Baumarkt.)

Das Paddel gibt es leider nicht mit dazu. Sawyer ist der Hersteller, der Griff nach meinen Bedürfnissen ausgeschnitzt.

Also Leute, lasst Euch nicht vom hohen Preis abschrecken! Das Böötchen ist wirklich gut! Mit ein paar Verbesserungen habt Ihr echt Freude dran! Die hier gemachten Vorschläge haben zwar kein Copyright, aber es wird natürlich gern gesehen, wenn die Tipps ´was einbrächten. Pouch hält sich wie immer sehr zurück, wenn es um Geld ausgeben geht. Wer weiß, warum? Die Arbeiten kosteten bisher etwa 400 Euro. Sicherlich gibt es jemanden, der es preiswerter hinbekommt.

Auch im Dunkeln macht das Boot keine schlechte Figur - oder?

Alle hier aufgeführten Änderungen sind anfänglich gar nicht so wohlwollend bei Pouch auf-, geschweige denn angenommen worden. Man muss ja schließlich sparen. Sollte die Firmenpolitik weiter darauf forciert werden, Service am Kunden (dazu zählen nun mal auch Händler) zu vernachlässigen, so darf tatsächlich mit schmerzlichen Umsatzeinbußen gerechnet werden. In der heutigen Zeit müsste eigentlich klar sein, dass man nicht nur Zeug verkaufen kann, sondern man sich auch um die Kunden bemühen muss - auch nachdem diese ihr Geld da gelassen haben. Was da Verbesserungen angeht, die da Kunden machen, so sollten diese auch wenn irgend machbar umgesetzt, doch wenigstens honoriert werden. Schließlich erspart das die Entwicklungskosten. Das Ohr am Kunden haben sozusagen. Warten wir´s ab.
Das letzte Wort: Dieses Bild zeigt den offenbar schwer beglückten Besitzer des ersten ausgelieferten "K3", werkseitig bereits mit D-Ringen zur Befestigung der Persenning versehen. Laut Prospekt ist Grau die Hautfarbe des Bootes (nicht des Besitzers!).

Zur Persenning gibt es bei Bedarf weitere Hinweise, d.h. folgt in Kürze ein Artikel voller Würze...

(Muss noch Bilder machen.)

 

Anmerkungen:

Wir möchten hier auf die Website "poucher-boote.de" vom Hersteller verweisen.

Die Fotos sind entweder selber gemacht (sorry für die miese Qualität - bin kein Fotograf) oder vom Prospektmaterial abgescannt. Kein ©!

Weitere Informationen bzw. Tipps und/oder Berichte folgen!

Bei Interesse an weiteren, hier nicht genannten Informationen, bitte anfragen.

 

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